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Wertschätzung und Augenhöhe

Gedanken zum Gemeinwohl, Marie-Theres Zirm
Donnerstag, 22. Dezember 2016

Wertschätzung und Augenhöhe

Ein Beitrag von Marie-Theres Zirm, inklusive drei Film-Empfehlungen

Wertschätzung und Augenhöhe sind für mich wichtige Werte – auch und gerade in der BfG Genossenschaft!

Aufs erste würde es da wohl keinen Widerstand geben, aber letztlich zählt auch bei uns das „echte Leben“. In einer so bunten und vielfältigen Organisation wie der BfG Genossenschaft stehen Wertschätzung und Kommunikation auf Augenhöhe ganz selbstverständlich „auf dem Programm“ – und manchmal auch auf dem Prüfstand. 

 

Als Genossenschafterin der ersten Stunde darf ich seit heuer auch die Regionalgruppe Weiz (Oststeiermark) koordinieren und führe dabei einerseits viele Gespräche mit „ganz normalen Menschen“, andererseits bin ich österreichweit mit anderen Regionalgruppen und der projektinternen Organisation im Austausch, und wir entwickeln so unsere gemeinsame Bank für Gemeinwohl weiter.

Zurück zur Wertschätzung.

Da gibt es Aktive unter uns, die schaffen es scheinbar spielend Menschen anzusprechen und sie als Genossenschafter*innen zu gewinnen. Andere geben gerne viel von ihrem Geld. Wieder andere bestreiten mit Mühe ihren Lebensunterhalt – sie können keine Anteile zeichnen, tragen aber mit ihrer Zeit und Energie wesentlich dazu bei, das Projekt in die Breite zu tragen. All diese Beiträge verdienen es, wertgeschätzt zu werden!

 

Ein paar wenige Menschen in der BfG Genossenschaft arbeiten bezahlt, ganz viele sind seit Jahren ehrenamtlich in verschiedensten Regionen aktiv. Wieder andere kennen beide Seiten – die meisten Bezahlten haben eine langjährige, ehrenamtliche „Karriere“ im Projekt Bank für Gemeinwohl hinter sich. Diese unterschiedlichen Rollen bedeuten ebenso unterschiedliche Meinungen und Zugänge – oft zu ein und derselben Sache. Da fällt es nicht immer leicht, Wertschätzung zu leben.

Das führt mich zur Augenhöhe.

Wenn wir so unterschiedliche Möglichkeiten haben und nutzen, wenn wir in verschiedenen Rollen und Aufgaben innerhalb und außerhalb der BfG Genossenschaft für Gemeinwohl aktiv sind, kann das dazu führen, dass uns die Augenhöhe verloren geht. Das Bewahren von Haltung und Haltungen kann schwierig werden – besonders in Zeiten kleiner und großer, geplanter und ungeplanter Veränderungen. Dann verdichten sich die Dynamiken, spitzen sich zu und plötzlich werden alte Verhaltensmuster, die vielleicht weniger wertschätzend oder auf Augenhöhe sind, in uns aktiv.

 

In solchen Situationen hilft es, inne zu halten, vielleicht einmal in die Hocke zu gehen oder auf einen Schemel zu steigen – je nach Situation und Gegenüber.

 

Ich wünsche uns hier, aber auch da draußen in der Welt, die Kraft, uns immer wieder auf unsere Werte und das gemeinsame Ziel zu besinnen und das, wovon wir reden, zu leben!

Marie-Theres Zirm,
Genossenschafterin, Koordinatorin Regionalgruppe Weiz

 

PS: Wer sich für Augenhöhe im Kontext unterschiedlicher Organisationen interessiert ... da gibts gleich drei kostenfrei Filme im Netz: http://augenhoehe-wege.de.