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Noch eine gemeinwohl-orientierte Genossenschaft

Donnerstag, 12. Januar 2017

Noch eine gemeinwohl-orientierte Genossenschaft

Noch eine gemeinwohl-orientierte Genossenschaft:

Heini Staudinger von GEA gründet den genossenschaftlichen Revisionsverband Rückenwind.coop, die BfG begrüßt diese Neugründung.

Genossenschaften im Aufwind: Am 11.Jänner 2017 präsentiert Heini Staudinger einen von ihm mitgegründeten genossenschaftlichen Revisionsverband: Die Rückenwind.coop soll den „ursprünglichen Werten der Genossenschafts-Bewegung einen kräftigen Impuls geben«, so Heini Staudinger. Die Verbandsgründung ist eine Reaktion auf die starke Sehnsucht vieler Menschen nach gemeinsinnigem Wirtschaften und nach einer Stärkung des Grundwertes der Kooperation in unserer Wirtschaft, wie es auf der neuen Homepage heißt. Rückenwind.coop bekennt sich zu den Grundwerten der Nachhaltigkeit, der Solidarität und der Partizipation ebenso wie die BfG Genossenschaft für Gemeinwohl, die Ende 2014 gegründet wurde und das Ziel verfolgt, gemeinwohl-orientierte Finanzdienstleistungen anzubieten und so Impulse für einen Wandel am österreichischen Bankensektor zu setzen.
 

Hilfe zur Selbsthilfe

„In wirtschaftlich unsicheren Zeiten sind Genossenschaften aktueller denn je“, erklärt BfG-Vorstand Fritz Fessler. Genossenschaften sind Hilfe zur Selbsthilfe, in einen adäquaten rechtlichen Rahmen gegossen. Bei der BfG wie auch bei anderen Genossenschaften hat jedes Mitglied eine Stimme, unabhängig von der Anzahl seiner Anteile. Kapitalgesellschaften hingegen berechnen ihren Wert nach dem Unternehmenswert – das kapitalistische Prinzip der Gewinnmaximierung.

 

Genossenschaft 2.0

Die BfG Genossenschaft für Gemeinwohl ist innovativ: Mit dem im Aufbau befindlichen digitalen Partizipationstool werden die Mitglieder über die Möglichkeit verfügen, Fragen rund um Ökonomie, Ethik und Nachhaltigkeit zu diskutieren. Im Rahmen interner Umfragen werden sie in die Entwicklung des ersten gemeinwohl-orientierten Finanzdienstleisters Österreichs einbezogen. Und bald werden sie auch virtuell österreichweit an den Generalversammlungen teilnehmen und mitbestimmen können. Und im Rahmen der gerade gestarteten gemeinwohl-orientierten BfG Crowdfunding-Plattform wird die Expertise der Genossenschafter bei der Gemeinwohl-Prüfung der eingereichten Projekte herangezogen. „Wir leben ein digitales, interaktives Genossenschaftsmodell 2.0“, so Fritz Fessler.

 

Solidarität und Individualismus

Christian Pomper, ehemaliger Vorstandsdirektor und Verbandsanwalt im Österreichischen Genossenschaftsverband (Schulze-Delitzsch) fasst die Vorteile von Genossenschaften wie folgt zusammen:

  • Individualismus, Eigeninteresse und Solidarität, denn Eigeninteresse ist nur zusammen mit anderen zu realisieren;
  • Privateigentum – teils als Individualeigentum, teils als privates Gemeinschaftseigentum;
  • Vorteile des Kleinbetriebs (Ortskenntnis, örtliches Vertrauen, geringe Transaktionskosten) mit den Vorteilen des Großbetriebs (Skaleneffekte, Auslagerung, Aufgabenteilung nach dem Subsidiaritäts-Prinzip);
  • die Fähigkeit, Betroffene zu Beteiligten zu machen, das heißt die von den Folgen des Wandels Betroffenen an der Lösung der durch den Wandel entstehenden Probleme zu beteiligen;
  • Interessen von Kapitalgeber*innen und Kund*innen vereinen, da Träger*innen und Nutzer*innen bei Genossenschaften im Prinzip die gleichen Personen sind (Identitätsprinzip).
    (Quelle: http://rueckenwind.coop/node/18).

 

Überbrückung von Gegensätzen

“Die Rechtsform der Genossenschaft bietet für die Überbrückung von scheinbaren Gegensätzen sowohl den notwendigen Rechtsrahmen als auch die Erfahrung. Sie kann Impulse für die Entwicklung regionaler Wirtschaftskonzepte geben und bietet uns die Chance, eine neue Gründer- und Eigenkapitalkultur zu entwickeln”, so Pomper weiter.

(Quelle: http://rueckenwind.coop/node/18). Genossenschaften verfügen über Satzungsautonomie, sie können ihren Rechtsrahmen also flexibel auslegen. Darüber hinaus genießen sie steuerliche Vorteile und eine einfache Rechsstruktur. Auch Pomper kündigt die Gründung einer neuen Genossenschaft an: die „CrowdCoopFunding“.

 

“Wir begrüßen alle diese genossenschaftlichen Neugründungen ausdrücklich”, so BfG-Vorstand Fritz Fessler abschließend. “Sie zeigen das tiefe Bedürfnis der heutigen Zeit nach gemeinwohl-orientiertem, kooperativem Wirtschaften jenseits der reinen Gewinnmaximierung. Wirtschaft wird heute neu gedacht.”